Samstag, 6. Dezember 2014

Schokoladenliebe... Schoko Nuss Berge

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Weihnachtszeit - Keksezeit! Nur bin ich leider viel zu ungeduldig um mich mit Nudelholz und Ausstechförmchen ans Werk zu machen. Wenn ich schon daran denke, wie lange ich an so einem Keks rumfriemeln würde und ihn dann in einem 20tel der Zeit vernichte - nein, es muss schnell gehen. Deswegen hab ich seit einigen Jahren Abhilfe gefunden: Schoko Nuss Berge mit unfassbar viel Schokolaaade!
141206 038__  Schoko Nuss Berge:
200 g weiße Schokolade
75 g (Vollkorn-)Butterkekse
100 g gehackte Nüsse (z. B. Haselnüsse, Maccadamianüsse, Mandeln o. ä.)
200 g Zartbitterschokolade

Weiße Schokolade im Wasserbad schmelzen. Butterkekse mit den Händen grob in Stückchen zerbröckeln, zusammen mit den Nüssen in die Schokolade geben. Alles gut durchrühren. Dann mit zwei Teelöffeln kleine Häufchen abstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Die Schokoberge komplett abkühlen lassen (das dauert je nach Lagertemperatur ein bis zwei Stunden). Abschließend die Zartbitterschokolade im Wasserbad schmelzen und die Schoko-Häufchen eintunken und wieder auf dem Backpapier abkühlen lassen.

Für eine weihnachtlichere Version ließen sich bestimmt auch Spekulatius statt der Butterkekse nehmen oder mit die weiße Schokoladenmasse mit Gewürzen wie Zimt und Kardamom ergänzen - das werde ich das nächste mal ausprobieren. Für dieses Jahr ist der Adventskalender für den Liebsten schon gefüllt.

Als Kind habe ich oft mit meinem Bruder Schoko-Crossies aus Schokolade und Cornflakes gemacht, vielleicht kam daher die kindliche Freude bei der "Back"-Aktion. Verratet ihr mir eure Weihnachtskeks-Klassiker?

Habt einen schönen zweiten Advent!

Sonntag, 16. November 2014

Rainy Sundays

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Zutaten für einen perfekten verregneten Sonntag:

- Aufwachen und liegenbleiben, den Regen durchs offene Fenster lauschen 
- Regenschirmspaziergang zu zweit zum Bäcker 
- Sofa, Kuscheldecke und Pyjama 
- Zeitung und Bücher 
- Kuchen und Kaffee oder heiße Schokolade 
- Kerzen 
- Radio 
- ausgiebiges Kochen, am besten selbstgeerntetes Gemüse 
- 'Karambolage' auf Arte gucken.

Ich wünsche euch einen wunderbaren Sonntag!

Sonntag, 2. November 2014

Buchempfehlung: Die Kunst ein kreatives Leben zu führen

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Ich habe ein schönes Buch gelesen: "Die Kunst ein kreatives Leben zu führen - Anregung zu Achtsamkeit" von Frank Berzbach. Auch wenn ich nicht unter dem beruflichen Druck stehe ein kreatives Leben führen zu müssen, habe ich mich in diesem Büchlein sehr wiedergefunden. Wer schon das ein oder andere Buch zum Thema Achtsamkeit gelesen hat, wird hier vielleicht gar nicht so viel neues erfahren. Aber es liest sich so schön. Die Dinge sind so schön miteinander verknpüft, immer wieder finden sich treffende und inspririerende Zitate anderer Philosophen, Forscher oder Zen-Lehrer. Ein ganzer Fundus an Lebensweisheiten tut sich auf. 

Es geht um den heutigen Büroalltag, um die herrschenden Bedingungen, Zwänge und Herausforderungen - und darum, wie man in diesem Umfeld sinnlicher Mensch bleibt. Das meiste lässt sich auch auf die Arbeitsweise nicht-kreativer Leute übertragen. Es geht darum, die tägliche Arbeit nicht im Sinne einer Work-Life Ballance zu optimieren, sondern Arbeit als gelebte Lebenszeit zu verstehen. 
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Da es mir nicht ansatzweise gelingen will die Schönheit dieses Buches in eigene Worte zu fassen, lasse ich das Buch ein wenig selber sprechen: "Jeder muss seine Mitte finden, und dort ist es ruhig und unspektakulär. Die Zen-Meisterin Joko Beck sagte in einem Vortrag 'Es gibt nichts anderes als das tägliche Leben'. Wir können diesen Satz, wenn wir kreative Arbeit und kreatives Leben nicht mehr trennen wollen, variieren: Es gibt nichts anderes als die tägliche Arbeit! Das scheinen wir aber oft zu vergessen, weil aus dem Schöpferischen eine so große Sache gemacht wird. Dabei ist auch die Kreativität nichts, was einen Heiligenschein verdient. Sie gehört zum Leben, für manche mehr, für andere weniger. Für einige ist sie der Lebensmittelpunkt. Aber selbst dann: das Leben ist vergänglich, es ist kurz. Um das unter dem Druck der Herausforderungen nicht zu vergessen, müssen wir lernen, innezuhalten." 

Bereits beim ersten in die Hand nehmen hebt sich das Buch von anderen ab: hochwertiges Papier, sehr schlichtes aber besonderes Design. Es liegt so gut in der Hand. Im Vorwort erfährt man, dass bei der Produktion andere Bedingungen als der sonst in der Buchbranche üblichen herrschten: es gab kein Terminplan, keine Deadlines, keine e-mails - stattdessen sehr viel Zeit, tintenbeschriebene Briefe und reichlich Tee. "Ginge es nach den Glaubenssätzen der Buchbranche, könnte dieses Buch jetzt nicht vor Ihnen liegen. Und doch liegt es da. Freut sich auf Sie. Lädt Sie ein: zu einem stillen Gesrpäch. Zum leisen Denken. Auch dazu, die ungeschriebenen Gesetzt, die Ihr Leben immer schneller werden lassen, zu hinterfragen. Und dazu, die Gestaltung Ihres allerwichtigsten Projektes nicht vor lauter Meetings aus den Augen zu verlieren: die Ihres Lebens." 

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Wie schön auch im Impressum folgenden Hinweis zu lesen: "Wir übernehmen Verantwortung nicht nur für Inhalt und Gestaltung, sondern auch für die Herstllung". Das Papier entstammt ökologisch bewirtschafteten Wäldern, die Druckerabwärme wird für die Beheizung der Büroräume verwertet. 

Als Antwort auf zunehmenden Stress und Hektik im Büro empfiehlt er die schlichte Zubereitung einer Tasse Tee nach japanischer Teezeremonie - genau das werde ich jetzt tun.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Eine Wanderung auf dem Rothaarsteig

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Seit Jahren wollte ich mal eine richtige Wanderung machen. Nicht nur ein verlängerter Spaziergang, sondern wirklich "wandern". Diese Woche hat es endlich geklappt. Der Freund und ich sind zwei Tage auf dem Rothaarsteig im Sauerland unterwegs gewesen.
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Los ging es in Willingen, dank Semesterticket mit einer kostenfreien Anreise. Der steile Anstieg zu Beginn trieb mir ganz schön die Schweißperlen auf die Stirn und ließen erste Zweifel an der Aktion aufkommen - wäre ein chilliger Tag auf dem Sofa nicht doch schöner gewesen?! Man muss wissen, dass ich bis auf wenige Ausnahmen nicht so der sportliche Typ bin, der es liebt sich zu quälen. Ich bewundere alle, die die Motivation aufbringen können, sich 42 km durch einen Marathon zu treiben oder ähnliches zu vollbringen. Für mich wäre das nichts, dazu wohnt ein zu großer Faulpelz in meinem Hause. Doch ich muss sagen: die Anstrengung hat sich gelohnt! Was für ein herrliches Gefühl auf dem Langenberg, der höchste Berg NRWs, zu stehen, ein Päuschen einzulegen und seine geschmierten Bütterkes zu essen - sie haben noch nie so gut geschmeckt! So ein bisschen Anstrengung macht vielleicht die Pausen nur noch schöner.
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Wir liefen also durch Fichten-, Buchenwälder und durch Hochheiden, begleitet von schönstem herbstlichen Sonnenschein. An einer ruhigen Bank mit herrlicher Aussicht gab es ein Sektchen und Kuchen - der Geburtstag des Freundes musste schließlich angemessen angestoßen werden. Als wir nach gut 18 km abends in Elkeringhausen eintrudelten und in unsere Pensionsbetten fielen, waren wir ganz schön platt, aber zufrieden. Am nächsten Tag ging es weiter über Winterberg zum Kahlen Asten. Die Strecke war leider nicht so schön, da sie die meiste Zeit neben einer großen Landstraße verlief und der Lärm verhinderte, dass man sich fernab jeglicher Zivilisation wähnen konnte.
Jetzt bin ich wieder daheim, mit Muskelkater in den Waden - aber dafür mit einem durchgepusteten Kopf. Wie schön, so viel Zeit in draußen zu verbringen. Nichts weiter als einfach nur gehen, manchmal innehalten, schweigen und lauschen, manchmal Gespräche. Das Glück kann so einfach sein.
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Fest steht, die nächste Wanderung wird nicht so lange auf sich warten lassen!

Sonntag, 21. September 2014

Ein Tag in Achtsamkeit

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Einen Tag bewusstes Schweigen - keine Uhr, kein Handy, nur die Stille und man selbst.

Anfang des Jahres habe ich einen achtwöchigen Achtsamkeitskurs gemacht und mich während dieser Zeit jeden Tag eine Dreiviertelstunde in achtsamer Meditation, Yoga oder dem sogenannten Body Scan geübt. Ok, sagen wir fast jeden Tag. So ein Vorhaben ist nämlich ganz schön ambitioniert, wenn man das "Leben verändern" gern auf morgen verschiebt und mit Disziplin sonst nicht viel am Hut hat. Aber der Kurs und die wöchentlichen Treffen helfen beim Durchhalten.

Dieses Wochenende habe ich einen Tag der Achtsamkeit in einer Gruppe von ehemaligen Kursteilnehmern gemacht. Sechs Stunden abwechselnd Sitzmeditationen, Yoga und Gehmeditationen. Alle zusammen, aber jeder für sich. Außer der Kursleiterin spricht niemand.
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Warum tut man so etwas? Um zu sehen, was von einem übrig bleibt, wenn alle äußeren Reize abgestellt sind. Was macht mich aus, wenn ich nicht mehr zwischen verschiedenen Mozilla-Tabs wechsle, auf dem Weg von A nach B hetze oder mich durch das Fernsehprogramm switsche, auf der ständigen Suche nach Information und Zerstreuung? Was bleibt in der Stille?

Sicherlich sind sechs Stunden in Meditation keine Kompletttransformation. Aber es ist aufschlussreich sich mal für ein paar Stunden nur auf sich zu konzentrieren. Was für Wellen schlagen einem entgegen! Der kleinste Gedanke kann in der Stille einen Höllenlärm machen. Gefühle, sonst unter Alltagspflichten vergraben, haben freie Bühne. Es ist nicht immer angenehm. Vieles, was wir vielleicht lieber nicht sehen oder fühlen möchten, kommt hoch. Ein Tag in Meditation ist kein Wellnesstag, es geht nicht um Entspannung. Es geht darum, still zu werden und wahrzunehmen, was ist - was immer es grade ist. Man lernt, dass Gedanken und Gefühle Wellen sind: sie kommen - und sie gehen auch wieder. Alles ist im Fluss. Manchmal, nach einer Zeit des stillen Beobachtens, der äußeren Stille und vielleicht inneren Unruhe, setzen sich diese Gedanken wie Teilchen im Wasser am Grund ab und man wird ruhig, es klärt sich auf. Wie schön können diese Momente der inneren Stille sein, und seien sie auch nur für einige Augenblicke. 

Wie beruhigend zu wissen, dass man auch einfach nur SEIN kann, ohne dass es irgendetwas anderem bedarft als Stille und Atem. Einfach nur SEIN, in einer Gesellschaft, die dem TUN den größten Wert beimisst, in der jede Minute Lebenszeit dem Maß der Effizienz unterliegt.

Freitag, 12. September 2014

Wochenmärkte in Lyon - oder: Warum ich Wochenmarkttouristen verabscheue und manchmal doch selbst einer bin

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Beim letzten mal nahm ich euch mit über Lyons Büchermärkte; heute zeige ich euch, dass auch die einfachen Dinge - Tomaten, Chicorée, Honig - auf Lyons Wochenmärkten zu Poesie werden. In Lyon gibt es eigentlich keine Notwendigkeit sein Gemüse in sterilen, neonröhrenbeleuchteten Supermärkten einzukaufen. Schließlich gibt es an jeder Ecke und an fast jedem Tag in der Woche Wochenmärkte, auf denen Verkäufer und Erzeuger aus der Region ihre Produkte und sonnengereiften Früchte unter freiem Himmel anbieten.
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Ich liebe es in fremden Städten und Ländern über Wochenmärkte zu flanieren. Welch eine Vielfalt an Produkten, die auf die Besonderheiten der Region schließen lassen. Auf französischen Märkten fallen mir da immer besonders die Stände ein, die ausschließlich Ziegenkäse in allen Formen und Variationen anbieten. Daneben Gemüsestände, die ihre knackigen Coeur du boeuf - "Ochensenherzen" (Tomaten) - zu Bergen stapeln. Der Duft von saftigen Brathähnchen regt die Speicheldrüsen an.
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090911 383_ Gleichzeitig habe ich eine ganz schlimme Abneigung gegen Wochenmarkttouristen, die über den Markt schlendern, haufenweise Fotos schießen (und wenn sie so schüchtern sind wie ich, nichtmals um Erlaubnis fragen) und dann weiter zum nächsten Kaffeestand bummeln um dort bei einem Latte Macchiato die "herrliche Marktatmosphäre" zu genießen. Und dann, mit voller Speicherkarte und leeren Taschen weiterlaufen. Oder, wenn es ganz schlimm kommt, auch noch unschuldige Gemüsehändler damit belästigen, dass sie ja nichts kaufen können, weil sie nicht von hier sind und eigentlich aus xy sind, um auch noch ein authentisches Gespräch mit einem Einheimischen mit nach Hause zu nehmen. Dafür habe ich wohl zu lange auf der anderen Seite der Verkaufstheke gestanden, um davon nicht genervt zu sein. Der Markt lebt vom Verkaufen. Nicht davon, dass Touristen ihn schön finden und die nette Atmosphäre, die von Gemüsebergen und Blumenmeeren ausgeht, gratis bei einer Tasse Kaffee mitkonsumieren. Marktarbeit ist Knochenarbeit zum Broterwerb, keine Frischwarenausstellung - mal aus Händlerperspektive betrachtet. Da können einem umherschlendernde Touristen schonmal ganz schön auf die Nerven gehen...
090911 380_ 281111 522_ Also verhalte ich mich als Tourist auf Wochenmärkten entweder unauffällig und genieße nur mit Augen und Ohren, ohne allzu aufdringliche Fotos zu machen. Oder ich kaufe auch etwas. Ein paar Zwetschgen lassen sich doch wunderbar beim weiteren Spaziergang essen! Und wieso den Käse später im Supermarkt kaufen, wenn er hier auch zu haben ist? Das nehme ich dann als moralischen Freifahrtschein um auch noch ein paar Fotos mitzunehmen.
So. Soweit die Theorie. In der Tat bin aber auch ich manchmal ein ganz schlimmer Wochenmarkttourist und benehme mich wie oben beschrieben. Aber ich bemühe mich.

Zurück zu Lyon. Die Franzosen haben einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik. Deswegen platzieren sie ihre Wochenmärkte wenn möglich an platanengesäumten Allen oder an Flussufern, wie hier am Ufer der Rhône.
Eigentlich hatte ich noch einen dritten Post in der Lyon-Markt-Reihe geplant. Dann aber festgestellt, dass ich vom Künstlermarkt, der jeden Sonntagvormittag am Saôneufer stattfindet, nur ein einziges verschähmt geschossenes Foto besitze. Wohl aus eben beschriebenen Markttouristenbedenken. Auch wenn dieses Bild nicht so recht zu überzeugen vermag, sage ich euch: dringende Besuchsemfehlung!!!
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Hach, Lyon...

Donnerstag, 4. September 2014

Early september morning walk - the art of promenade

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Es gibt solche Tage, da weiß ich schon beim Aufwachen, dass der Tag und ich keine Freunde werden. Schlecht geträumt, muffelig und irgendwie energielos. Heute war so ein Morgen. Nach dem Frühstück habe ich beschlossen, dass die Pflichten des Alltags noch ein Weilchen warten können und ich mir Zeit für einen Morgenspaziergang nehme. Das herbstlich klare Licht überredete mich dazu, vorsichtshalber auch meine Kamera einzupacken.
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Losgegangen. Kalte, frische Luft durch meine Lungen strömen lassen. Angefangen, hier und da das schöne Licht, den Morgentau, die Blumen mit der Kamera einzufangen. Und auf einmal stelle ich fest, dass ich eine Stunde knipsend, selbstverloren durch die Gegend geschlendert bin und die Welt um mich herum vergessen hab. Die Energie für den Tag ist zurück. Der Morgen und ich, wir haben uns versöhnt.
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Spaziergänge sind mein kleines Allheilmittel. Ein Problem lässt sich bei leichter Bewegung so viel besser durchwälzen. Oder noch besser: einfach still sein, dem Lichtspiel und der Natur zusehen, für eine Zeit jeden Gedanken aus dem Kopf verbannen und einfach nur das Jetzt genießen. Die Sonne, den Wind auf der Haut fühlen. Den unebenen Waldboden unter den Fußsohlen. Achtsam gehen. Und wenn man heimkehrt sind keine Probleme gelöst, aber irgendwie erscheint es jetzt machbarer. Ich liebe Spaziergänge. Die Ruhe so nah vor der Tür zu haben, dafür bin ich dankbar, in nur fünf Minuten zu Fuß bin ich im Wald.
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140904 079_ Fotografieren hilft, die kleinen Wunder wahrzunehmen. Mit einer Kamera in der Hand fallen mir so viel mehr Kleinigkeiten auf. Man darf nur nicht vergessen, sie auch außerhalb des Kameradisplays zu genießen. Nicht nur auf der Jagd nach schönen Motiven sein, sondern die Kamera als Sehilfe nutzen, um auf diese Dinge aufmerksam zu werden. Das bedeutet für mich Fotografieren.
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Sonntag, 31. August 2014

Nichts ist neu. Gedanken und Zweifel zum Blog

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Noch keine zehn Posts verfasst und schon stecke ich inmitten der ersten Blog-Sinnkrise. Ich habe Zweifel. Dabei habe ich gedacht, ich könnte sie einfach über Bord werfen indem ich einfach anfange. Aber irgendwie scheint das nicht so recht zu funktionieren. Sie lähmen mich. Es geht nicht vor und nicht zurück. In mir tobt seit Tagen eine wilde Diskussion, wie es weitergehen soll. Dass ich das mit dem Bloggen ernst meine und tatsächlich versuchen will, das steht außer Frage. Nicht umsonst gehe ich seit fast zwei Jahren mit dieser Idee schwanger. Diese Stimme in mir ist ganz laut. Aber dagegen schreien zig verschiedene andere Stimmen, mit denen ich nicht so recht umzugehen weiß. Was sagen die denn so? Hören wir mal kurz rein:

"Das alles hier ist für jeden öffentlich zugängig, willst du dass jeder Fremde soviel über dich erfahren kann? Du solltest nicht so viel von dir preisgeben oder am besten völlig anonym schreiben."

"Das ist doch alles quatsch. Wofür brauchst du so eine Selbstdarstellungsplattform?! Geh lieber raus und genieße das echte Leben statt dir ein zweites Ich in der digitalen Welt zurechtzupfeilen!"

"Das was du bisher geschrieben hast ist schlecht. Es ist verkrampft, gewollt und langweilig." (Hallo Perfektionist, dich haben wir ja schon öfters getroffen...)

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(Foto aus "Alles nur Geklaut"- Austin Kleon)

"Was hast du überhaupt hier verloren? Wer interessiert sich für deinen Kartoffel-Zucchini-Gratin mit schlechten Fotos? Das hat es doch alles schon zig mal in viel besser gegeben. Was willst du dem denn noch hinzufügen?"

"Rezepte, Reisefotos, ... das ist doch gar nicht das, über was du wirklich schreiben willst. Hab endlich den Mut über Themen zu schreiben, die dir wirklich wichtig sind, auch wenn es dann nicht mehr so unverbindlich anonym ist."

"Wieso überhaupt ein fanzösischer Titel 'Oui, je suis Mimi'? Das schreckt doch jeden potentiellen Leser ab, der kein Französisch kann."
...

Da tobt es ganz schön in mir. Der Punkt mit der Anonymität, da muss ich glaube ich noch ein Weilchen dran knabbern. Und meine Zweifel diesbezüglich vorerst bei jedem Post von Neuem über Bord werfen.

Auch den Perfektionisten werde ich nicht durch Argumente besiegen können, sondern nur durch beharrlichen Trotz. Wozu ich vielleicht aber meine Einstellung ins rechte Licht rücken kann, ist der Punkt, dass ich der Welt nichts Neues zeigen kann, weil es alles schonmal in viel besser gegeben hat.
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Geht es darum? Geht es beim Bloggen darum, etwas nie dagewesenes zu komponieren und darzustellen? Mein Verstand sagt nein. Es geht um Aneignung. Es geht um mich. Es geht darum, wie ich die kleine Welt wahrnehme, in der ich lebe; um die Dinge, die ich mit meinen begrenzten Fähigkeiten kreieren kann. Es geht darum, meine Erkenntnisse darzustellen, auch wenn sie schon zig mal von anderen exakt so gehabt worden sind.

"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie so, wie wir sind"
Anais Nin

"Nicht, was wir erleben, sondern wie wir empfinden was wir erleben, macht unser Schicksal aus."
Marie von Ebner-Eschenbach

Wir sind nicht allein auf der Welt und das macht es schwer, der oder die Beste in etwas zu sein oder auch einfach nur einzigartig in irgendeinem Bereich zu sein. Aber ist das so schlimm?

Die Welt interessiert sich nicht für meinen Blog. Vielleicht wird ihn allezeit nur eine halbe Handvoll Leute lesen. Aber für mich macht es einen Unterschied. Meine kleine Welt verändert es gewaltig, ob ich mich traue etwas zu erschaffen oder aus Angst davor, niemals gut genug zu sein, in Passivität verharrre.

"Es ist nicht genug, zu wissen, man muss es auch anwenden.
Es ist nicht genug, zu wollen, man muss es auch tun."
Johann Wolfgang von Goethe

Und deswegen fange ich jetzt an.

Donnerstag, 21. August 2014

Marché aux Bouquinistes - Lyons Büchermärkte

281111 578_ Ich habe eine These aufgestellt. Eine Stadt, so schön wie Lyon, die sucht man lange - so habe ich behauptet. Um das zu beweisen, nehme ich euch mit auf kleine Spaziergänge durch die Stadt. Heute: Marché aux Bouquinistes, Büchermärkte.

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Wer mich kennt weiß, dass ich an Bücherläden, Büchereien, Bibliotheken etc. nur ganz schwer vorbeikomme. Ich muss einfach hinein gehen, einige Bücher in die Hand nehmen, durchblättern, Buchdeckel bestaunen, Papier fühlen. Stöbern. Am liebsten nachmittageweise. So leicht ich den Weg hinein finde, so schwer geht der wieder heraus, denn die Differenz zwischen dem Betrag, den all die gefundenen interessanten Bücher kosten würden und dem Betrag, der sich in meinem Geldbeutel befindet, ist meist beachtlich.

Wenn man in Lyon eilig auf dem Weg ist um von A nach B zu kommen, dann kann einem diese Stöber-Sucht leicht zum Verhängnis werden. Denn es werden nicht nur Bücher in zahlreichen kleinen charmevollen Lädchen verkauft, sondern eben auch auf der Straße. Man kommt also nicht daran vorbei. Und wenn man eh schon drüber läuft, warum nicht eben noch einmal die vergilbte Ausgabe des Petit Prince in die Hand nehmen? 281111 531_ 281111 528_ 090911 507_ Diese Büchermärkte finden sich in der ganzen Stadt. Besonders zauberhaft ist der direkt am Ufer der Saône gelegene. Dort finden sich auch die Büchermarkt-Wägelchen, die man noch von seinem letzten Paris-Urlaub in Erinnerung trägt. Ebenfalls sehr schön ist der Büchermarkt in Croix-Rousse. In Frankreich ist es viel üblicher Bücher Second Hand zu kaufen und zu lesen. Diese werden auf den Märkten vor allem angeboten, neben Antiquariate und neuen Büchern.

Die Fotos sind im Oktober/November entstanden und wirken daher so herbstlich. Ich werde grade ganz nostalgisch und freue mich auf die melancholische Jahreszeit, die bald wieder vor der Tür steht.

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Einen etwas anderen Anblick eines Bücherstandes fand ich auf einem Flohmarkt etwas außerhalb der Stadt (Les puces du canal). Der Händler schien auch hier auf die Strategie "Wühltisch" zu setzten. Ob's gelingt?

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